Westeuropa

7 Tage unterwegs: Die Tops und Flops

Ganz oben auf unserer Hitliste steht nach sieben Tagen die Ausrüstung. Ganz nach dem Motto: „Öbs oooobe schnait und unde saicht…“ – alles hält dicht und warm! Ebenfalls top: Mit rekordmässigen 14 Grad und Sonne haben wir den wohl einzigen anständigen Abreisetag erwischt; wie wir hören, versinkt die Schweiz im Schnee. Zwar amüsiert, aber auch anstrengende Höhenmeter gekostet haben uns die zahlreichen verschneiten Velowege. Angefangen auf der Strasse nach Klosters, wo Velofahren auf der Hauptstrasse strikt verboten ist. Oder noch besser auf dem Reschenpass, wo wir nach einem Kilometer bei gefühlten 10 Prozent Steigung plötzlich verduzt mitten auf der Langlaufloipe stehen. Danke, Petrus, für „den kältesten März seit 26 Jahren“!

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In die Kategorie Flop gehört, dass wir nach wenigen Tagen zu Nadel und Faden greifen müssen: Im brandneuen und sonst tadellosen Merino-Handschuh finden wir bereits drei Löcher (nicht gut, lieber TRANSA!). Ein Bild für die Götter hingegen sind die Gesichtsausdrücke der Menschen, die uns unterwegs entweder beiläufig oder neugierig nach dem Wohin fragen. Ein älterer Herr in Niederurnen beäugt ganz interessiert unsere Räder und fragt, wohin wir wollen. Wir sehen es ihm an: Er erwartet irgendetwas in der Preisklasse Innsbruck oder Tessin. Als wir China sagen, ist ihm buchstäblich die Kinnlade heruntergeklappt.

Unerklärlich hingegen bleibt, weshalb wir kurz darauf trotz Wegbeschreibung des verdatterten Herrn und GPS-Guide komplett im Schilf landen. Als der Walensee einfach nie auftaucht, werden wir langsam misstrauisch und stellen fest: Wir sind auf bestem Weg… nach Glarus!

Die grösste Überraschung der letzten Tage sind die Schweizer Jugendherbergen! In unseren Köpfen sitzt wohl noch ein veraltetes Bild dieser Institution. Zumindest die Jugis in Klosters und Scuol sind sympathisch und mit bestem Service – und in Scuol sogar mit umwerfender Architektur. Weiter so! Absolut top sind auch die vielen Saunas auf unserem Weg, die uns die kaltgefrorenen Knochen am Abend wieder heizen. In insgesamt sieben Radeltagen haben wir immerhin vier Saunabesuche hingekriegt. Kleiner Geheimtipp: Der neugestaltete Saunabereich im Bogn in Scuol ist vom Feinsten. Inklusive Aufguss namens „Weisse Schokolade“… 🙂

Gekürt zum „besten Flop der Woche“ wird das Mittagessen in Landquart, bei dem ein Mitglied der Reisegruppe in die Jackentasche greift und was findet…? Den Hotelschlüssel aus dem 30 Kilometer entfernten Walenstadt! Zurückfahren oder nicht zurückfahren, das ist die heisse Frage…

Der absolute Top der Woche hingegen geht an unsere wunderbaren Gastgeber in Bozen. Nach anstrengenden 98 Kilometern, zuerst bei eisigem Gegenwind und dann bei Regen und eisigem Gegenwind, werden wir von den Eltern von Uli unglaublich herzlich empfangen und bewirtet: Danke Margot, Jörg, Uli, Claudia, Veronika und Michi für alles!

6 Kommentare

  • Dani Wulle

    Ihr Lieben
    Da sind wir ( D. & D. am 3. März) doch erst mit der Räthischen Bahn durch (Bild). Danke für den ersten Wochenrückblick. Herzlich gesegnete Ostern und gute Weiterfahrt… s’Wulles

  • Petra Wagner

    Erst eine Woche unterwegs und schon so viel passiert! Es ist richtig amüsant, mit euch „mitzureisen“ 🙂
    Alles Gute weiterhin, liebe Grüsse, Petra

  • Markus

    Hallo ihr Beiden,
    das liest sich schon ganz schön. Wir kommen gerade aus Südtirol zurück. Waren Skifahren. Ich hab euch gar nicht gesehen! Wir waren in der Nähe von Brunneck. Wetter ist ja besch… eiden! Ich habe Mitleid mit euch. So viel Schnee hatten wir all die letzten Jahre nicht.
    Weiterhin alles Gute!

    Gruss
    Markus

  • Paolo

    Hallo zusammen
    Nach 4 Monaten bin ich auf dieses Foto gestossen. Immerhin habt ihr mir damals den Weg versperrt! Das Foto zeigt den Veloweg 21 zwischen Fideris und Küblis.
    Ich war gerade mal auf meiner ersten Ausfahrt im neuen Jahr.
    Auf meine Frage wo es denn hingehe, habt ihr mich schon schön geschockt mit der Antwort. „Nach Peking“
    Ich verfolge eure Tour und wünsche euch ganz viel Spass.
    Viele Grüsse
    Paolo

    NB: Unterdessen ist es hier auch Sommer geworden, und der Veloweg schneefrei.

    • Christian

      Hoi Paolo,

      Wir sitzen im heissen Teheran und schmunzeln über deine Nachricht – unsere kurze Begegnung am Tag 2 unserer Reise und inmitten verschneiter Hänge scheint irgendwie in einer anderen Zeit gewesen zu sein… Aber schon bald werden wir auch wieder Berge und kühlere Temperaturen erleben, wenn es Richtung Pamir-Gebirge geht.

      Wir wünschen dir noch viele tolle Ausfahrten im Schweizer Sommer!

      Herzlich, Christian

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