Balkan

Von Pannen und Glücksbringern

Unglaublich! Seit Donnerstag ist Frühling. Von einem Tag auf den anderen ist er da *PÄNG*: Temparaturen über 20 Grad, blühende Bäume und Blumen, der Duft von frisch gemähtem Gras und sogar das eine oder andere nackte Touristenbein.

Die Fahrt durchs frühlingshafte Kroatien ist wunderbar. Tiefblauer Himmel, strahlender Sonnenschein, türkis leuchtende Lagunen und alle paar Kilometer ein hübsches mittelalterliches Städtchen. Nach Zadar folgen Šibenik, Primošten, Trogir, Split und Makarska – sie reihen sich wie Perlen der Adria entlang. Und wir holen einmal tief Luft: Verschneite Pässe, Schuhüberzieher, Kälte und Schnee, das alles liegt endlich hinter uns…

Dafür kommen wir ausgiebig in den Genuss eines neuen Phänomens: Der starke Wind. Die Bora bläst an einzelnen Tagen so stark, dass uns beim Salatessen die Ruccolablätter um die Ohren fliegen. Auch das Sonnenbrillensäckli nutzt die Gelegenheit für einen kleinen Rundflug und entwischt just auf einer Brücke auf die weit unter uns liegende Strasse. Heimlich beneiden wir die entgegenkommenden Rennvelofahrer, die mit gefühlten 100 km/h und lässigem Grinsen vorbeipedalen.

Der Kroate, so haben wir bemerkt, liebt in dieser Jahreszeit nichts mehr als ein kleines Feuerchen. Ob mit Holz oder Gummireifen: Hauptsache es raucht und stinkt. Zwar sind die riesigen Outdoorgrills, wo im Sommer die Wildschweine am Spiess schmoren, noch nicht in Betrieb, aber auch dort schwelen die ersten angekohlten Schittli. Wohl einfach aus Prinzip. Oder um dem geneigten Touristen zu zeigen: Hey, hier gibt es in ein paar Monaten richtig gut gebratenes Fleisch.

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Die Hüllen sind gefallen!

Der Kroate ist, wie wir ebenfalls bemerkt haben, nicht so kommunikativ wie der Italiener. Erst bei Temperaturen ab 25 Grad fängt er an zu hupen und enthusiastisch fuchtelnd „Ciao, Ciao“ zu rufen. (Vielleicht hat das aber auch etwas mit den gefallenen Hüllen zu tun? Siehe Kommentar). Und er reicht zum Apéro leider keine Häppchen. Obwohl: Unter sich sind sie keineswegs so schweigsam. Während wir an einem Cappuccino nippen, diskutieren drei bärtige Typen neben uns (ebenfalls am Cappuccino nippend, allerdings vermutlich nur die Hälfte zahlend) über den baldigen EU-Beitritt. Wir verstehen leider nur Basics wie „Euroski“, „Amerikanski“ oder „Merkelski“. Es wäre eine wirklich spannende Diskussion gewesen, bei der wir viel über die aktuelle Befindlichkeit der Kroaten erfahren hätten. Doch leider ist unser Vokabular nach wie vor beim Stand „Guten Tag“ und „Danke“, weshalb wir hier leider nicht mehr berichten können.

Berichten müssen wir aber von ersten Pannen. Bis jetzt sind wir glücklicherweise weitgehend verschont worden. Doch den ersten Schreck gabs bereits in Italien: Beim Anfahren verheddert sich frau im Klickpedal, kann sich nicht rechtzeitig befreien und kippt wie eine betrunkene Amsel still und leise auf die Seite. Zum Glück nicht auf der Strasse, doch die herbeieilende Italienerin sieht ziemlich schockiert aus. Die zweite Panne ereilt uns in Šibenik, Kroatien. Als wir am Morgen unsere Göppel aus dem Stall holen, hat meiner einen Plattfuss. Holdrio! Dabei hatte mir kurz zuvor unsere junge, sympathische Pensionsbesitzerin noch einen Glücksbringer in die Hand gedrückt. So härzig!

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Eigentlich müsste es doch andersrum sein: Zuerst die Panne, dann der Glücksbringer? Wir nehmen das Glück einfach mit – für ein nächstes Mal.

 

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