Dies und das

Begegnungen mit Tieren

Neben vielen lustigen Begegnungen mit Menschen haben wir natürlich immer auch mal Erlebnisse mit allerlei tierischem Leben! In der Schweiz ist zu Reisebeginn leider noch jedes Tierbein gefroren, doch bereits bei Bassano del Grappa in Venetien fliegt nach der abendlichen Dusche plötzlich eine Schwalbe durchs offene Fenster und sitzt dann mit verwirrtem Blick mitten auf dem Parkett. Die Verblüffung ist gegenseitig, denn eigentlich hatten wir kein Dreierzimmer gebucht! Zwitscherdizwack.

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Eine Schwalbe macht noch lang keinen Sommer!

Vor Zadar in Kroatien erklimmen wir am späten Nachmittag gerade den letzten Hügel des Tages, da kommt uns just in der Kurve vor der Abfahrt ein älterer Herr mit seinem kleinen Hündchen auf dem Abendspaziergang entgegen. Trotz seiner minimalen Grösse wird der Hund hoffnungslos vom Jagdinstinkt übermannt und rennt uns laut kläffend nach. So schnell wie dieser kleine Bodenwischer sind wir allemal, vor allem bergab, denken wir, und treten kräftig in die Pedale. Der bellende Miniköter macht jedoch keine Anstalten, seine Niederlage einzugestehen und wirbelt bei dichtem Verkehr japsend hinter uns her. Wir machen uns ernsthaft Sorgen… um den Hund! Was, wenn das Vieh wegen uns auf der Strasse zerschlirpt wird? Kurz darauf hoppelt ein Hase aus dem Feld und wirft sich fast vor Christians Vorderrad. Nanu? Als nächstes kommt Alice aus dem Wunderland?

Weniger amüsiert sind wir, als wir bei unseren Mini-Strandferien in Albanien im Zimmer einen Skorpion entdecken. Zum Glück erst am Abreisetag! In Dubrovnik werden wir im gemieteten Appartement von einer ganzen Ameisenkolonie heimgesucht: Die hatten es ganz eindeutig auf unseren Brotaufstrich mit weisser Schokolade abgesehen, den wir aber eisern verteidigen. Auf Griechenlands einsamen Bergstrassen treffen wir im letzten Abendlicht auf zwei grosse Schildkröten, die es sich mitten auf der Strasse auf ihren kleinen Liegestühlen in der wärmenden Abendsonne bequem gemacht hatten ;-), und auf Chalkidiki in Griechenland überfahre ich fast Skorpion Nummer II.

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In der Osttürkei entdecke ich auf einer rasanten 20-Kilometer-Abfahrt Zentimeter von meinem Fuss etwas Langes, Dünnes. Mir entfährt ein lauter Schrei und instinktiv hebe ich meine Füsse in die Luft. Wer hat noch nie von der tückischen türkischen Springschlange gehört?! In sicherem Abstand halten wir an und fotografieren, wie sich das schwarze Kriechtier über den noch warmen Asphalt davonschlängelt. Ihre zahlreichen Verwandten hatten wir bis anhin immer nur in verschiedenen Stadien der Plattheit angetroffen.

Unvergesslich sind auch die zig Begegnungen mit mehr oder weniger freundlichen Hunden. Das Muster einer Hundbegegnung ist immer das gleiche: Meist liegt Hund auf fauler Haut mit teilnahmslosem Blick vor seinem Territorium (Haus, Garten, Herde, Knochen). Fahren zwei Fremde an ihm vorbei, lässt er sich erst mal gar nichts anmerken und wartet mit Aufspringen, Nachrennen und aggressiv Bellen hinterlistig, bis wir vorbei sind. Oder aber er schiesst lautlos aus einer Ecke hervor, rennt neben uns her und fängt erst an zu bellen, wenn er unsere Waden in Bissdistanz riechen kann. Seit unserem Hundeunfall in Griechenland jedoch kennen wir die fundamentalen Regeln. Bellt uns Fifi an und rennt uns nach, wird sofort angehalten. Das wiederum entspricht nicht dem normalen Verhalten eines Beutetiers, der Hund stoppt sodann mitten im Galopp, wirft einen schrägen Blick und trollt sich unschuldig pfeifend (wenn er könnte) von dannen. Düdeldidü, war da was…? Feigling! Es gibt aber auch Begegnungen, die für den Hund weniger erfreulich enden. Gerade als wir uns eines schönen Tages an eine wohlverdiente Abfahrt machen wollen, kommt wieder einer mit lautem Gekläffe angerannt und verfolgt uns mit beachtlichem Tempo. Genervt ziehe ich abrupt die Bremse und das Tier, darauf nicht vorbereitet, knallt mit voller Wucht in meine Hintertasche. Aua!

In Laos treffen wir auf eine mysteriöse Insektenart, die ganze Hautstücke aus dem Bein beisst, bis dass das Blut heruntertropft. In einem Bangkoker Kanal halten wir drei Riesen-Leguane für getarnte Alligatoren. In Thailand schlüpft vor unseren Augen eine Taube aus dem Ei und in einem Nationalpark fahren wir unvermittelt durch eine Affenhorde, die sich bei ihrem bunten Treiben ungerührt beobachten lässt.

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Doch bei den Tiergeschichten leider den Vogel (sprich: sich selbst) abgeschossen hat ein laotischer Hahn. Wie viele unzählige Hühner und Hähne sind uns vor allem in Südostasien auf und neben der Strasse schon begegnet! Da ausnahmslos alle hysterisch das Weite suchen, wenn wir ihnen beim Vorbeifahren scherzeshalber *PAGG-PAGG-PAGG-PAGUUUU* zugackern, wissen wir jetzt, weshalb auf Schweizerdeutsch das Verb „umehüenere“ verwendet wird. Kaum rollt man an, rennen die Viecher in wilder Panik komplett hirnlos in jede erdenkliche Himmelsrichtung davon. Einmal werden wir gar Zeugen, wie zwei Hähne auf der Flucht vor uns frontal zusammenprallen. Päng!

Bis dahin waren unsere Begegnungen mit dem Federvieh immer glimpflich ausgegangen, doch an diesem schicksalshaften Tag steht auf der Strecke nach Luang Prabang in Laos ein Hahn mitten auf der Strasse. Kein ungewöhnliches Bild, doch dieser ist anders. Er starrt uns aus sicher zwanzig Metern Entfernung an und macht keinen Wank. Wir sehen, wie von hinten in hoher Geschwindigkeit ein Lastwagen andonnert, doch der Hahn bewegt sich immer noch nicht. Wir schreien und rudern mit den Armen, doch das Tier sitzt paralysiert auf der Strasse und bleibt regungslos stehen. Wenn der doch hinten nur Augen hätte! Der Lastwagen donnert auf den armen Hahn zu, wir denken, jetzt muss wie in jedem guten Film noch etwas ganz Ungewöhnliches passieren… doch der Lastwagen bremst nicht, weicht auch nicht aus, und mir entweicht ein spitzer Schrei… WUMS. Übrig bleiben ein paar flatternde Federn und ein toter Hahn mit letzten Zuckungen. Völlig schockiert fragen wir uns, ob man wohl den Besitzer holen oder das Tier wenigstens von der Strasse wegräumen sollte… oder gar eine kleine Beerdigungszeremonie…? Während wir noch so überlegen, kommt von der anderen Seite ein Mann auf dem Mofa hergefahren. Gottseidank, er hält an! Er packt das Tier erfreut, schmeisst es aufs Töffli und braust davon. Heissa, heute Abend gibts Reis… mit gestohlenem Huhn!

3 Kommentare

  • 2roadies

    Vor allem die türkische (tückische) Schwarzmaul springviper Boa hüpfis soll ja wirklich eines der gefährlichsten Tiere auf diesem Planeten sein 🙂 Grüße vom strand

    • Yvonne

      Hey, gerade recherchiert: Springschlangen gibts tatsächlich! Und in Australien lebt die tödliche Tigerschlange: „A tiger snake can actually fly. When it attacks – it jumps up about 1m high in the air and then glides down to bite their victim„. Ich sage nur: Aufgepasst beim Radlfahren! 🙂

  • Küde

    Der arme Hahn. Andererseits hätte er sowieso mal den Kopf verloren und wäre in einer Pfanne gelandet.
    Ob der Lastwagenfahrer wegen ein paar Fahrradfahrer die störenderweise oder wegen einer Panne auf der Strasse stehen aber bremsen würde, wird immer ein Geheimnis bleiben.

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