7 gute Gründe für ein Hotelzimmer ohne Fenster
In Malaysia, so sind wir im Vorfeld gewarnt worden, seien die Unterkünfte doppelt so teuer wie in Thailand, dafür halb so gut. Ideale Kombination! Um unser Budget zu schonen, landen wir deshalb des Öfteren in einem Hotelzimmer ohne Fenster. Offenbar ist in Malaysia ein Stück Glas bares Geld wert. Was wir am Anfang als leicht deprimierend empfinden, entpuppt sich jedoch bald als wahrer Segen.
Hier die Gründe:
1. Im Zimmer ohne Fenster bleibt es dunkel. Tag und Nacht. Da südostasiatische Hotels von (ernstzunehmenden) Vorhängen noch nie gehört haben, bleibt uns so des Morgens früh das lästige Licht im Gesicht erspart.
2. Ein Zimmer ohne Fenster bietet eine Oase der immergleichen Temperatur. Denn durch manch einfach verglaste Scheibe heizt die Sonne den Raum auf Saunatemperatur (Malaysia), oder aber die Temperatur sackt dank fehlender Isolation auf Umgebungsniveau ab (Osttibet).
3. Da Moskitos die Kunst der Materialisation noch nicht beherrschen, reduziert ein fehlendes Fenster die Mückendichte massiv. Denn wenn wir eines der Biester verquetscht haben, können wir sicher sein, dass wenigstens auf diesem Weg keine Truppen nachrücken.
4. Wenn es um unerwünschten Schall (auch genannt: Lärm) geht, ist eine dicke Wand stets von Vorteil. Obwohl die wummernden Bässe, die Schreie aus dem TV nebenan oder ein Muezzin mit überlautem Organ selbstverständlich auch durch Wände diffundieren, ist man ohne Fenster vor kleineren akustischen Belästigungen wie Strassenlärm meist ganz ordentlich geschützt.
5. Auch Düfte reisen. Leider. Der Duft der Kloake zum Beispiel, der Frittierbude, von rauchenden Mitmenschen und die Abgase der Strasse, sie alle bleiben eher draussen – denn dicht sind die Fenster in den wenigsten Fällen.
6. Ein Zimmer ohne Fenster erspart uns den Blick auf die meist doch eher klägliche Aussicht. Hässliche Betonwand des Nachbarhauses? Vermüllter Innenhof? Oder Abwasserkanal, auf dem fröhlich die Fäkalien gondeln? Überbewertet!
7. Ein Zimmer ohne Fenster sorgt nicht zuletzt für Überraschungen. Herrschte beim letzten Verlassen draussen noch eitel Sonnenschein, kann es beim nächsten Mal Bindfäden regnen. Wetterwechsel? Verpasst! Ist gerade eine Grossdemonstration vor dem Hotel vorbei und hat die Gegend verwüstet? Verpasst! Ohne Fenster weiss man nie, ob die Welt beim nächsten Ausflug immer noch dieselbe ist. Spannend, oder?
Steht im Prospekt „Gartenblick“? „Zentral gelegen“ oder „pulsierendes Nachtleben“? Bucht doch künftig gleich fensterlos! Ihr wisst jetzt, warum.
2 Kommentare
irgendlink
Dabei lieben doch Fernradler das pulsierende Nachtleben genauso wie Hunde, am besten wild, ausgehungert, räudig und im Rudel. Viel Glück weiterhin.
Sofasophia
herrlich euer humor! und ja, ich verstehe nun die vorteile von fensterlos. ist viel spannender … 🙂