Südostasien

Im Schmelztiegel von China, Indien und Malaysia

P1120844Welcome to Georgetown! Wir tauchen ein ins Getümmel von ‚Little India‘, dem Inderquartier der Stadt: Gebetsutensilien und neonfarbiges Dekor für den Heim-Schrein leuchten auf den Verkaufsständern, Duftkerzen und Räucherstäbchen in tausend exotischen Varianten verbreiten ein Bouquet wie in einem Maharaja-Palast. Goldschmuck glänzt in den Tresen, beim Schneider werden farbige Saris und erstaunlich freizügige Wäsche feilgeboten. Genauso bunt wie dieser Mix von Farben und Gerüchen ist der Geräuschteppich: Tamilische Songs plärren aus riesigen Lautsprechern, übertönt einzig vom knatternden Motorenlärm vorbeifahrender Motorräder. Etwas weiter erhaschen wir Wortfetzen eines hitzigen Verkaufsgesprächs. Indisch, Chinesisch, Englisch, alles gleichzeitig und wild durcheinander.

Riesige Säcke mit Basmati- und Parfümreis stapeln sich neben Netzen voller Zwiebeln, Kartoffeln und Knoblauch. Von der Auslage weht der Duft von frischen Kräutern und Gemüse, das mit seinen kräftigen Farben heraussticht. Im Gefrierschrank lagert frischer Ingwer. Im Wind baumeln Beutel voller frittierter Papadam – knusprige Fladen aus Linsenmehl – weiter hinten im langgezogenen Raum stehen in Leinensäcken allerhand Nüsse, Linsen, Körner, Hülsenfrüchte, Chilischoten und eine Hundertschaft Gewürze. Kreuzkümmel, Chili, Kurkuma, Kardamom, Pfeffer, Senfkörner, Zimt, Fenchelsamen, Muskat, Sternanis und unzählige Currys – all das vereint zu einer Symphonie der Düfte.

In winzigen Verkaufsständen auf der Strasse werden allerhand Snacks im heissen Öl gebadet, die für umgerechnet nicht mal 15 Rappen verkauft werden. In Bananenblätter eingewickelter Reis, der in Kokosmilch gegart wurde und je nachdem mit Nüssen, Gurken oder Eiern ergänzt wird. Wir lassen uns immer wieder mal zu einem Probiererli hinreissen: Eine Tüte voller scharfer, süsser und nicht zuletzt fettiger Häppchen wechselt den Besitzer und wir machen einen weiteren Stich in unserer Liste der Street-Food-Sünden.

P1120839In den zahlreichen Restaurants geht es genauso köstlich weiter. Statt auf einem Teller wird in den einfacheren Gaststätten auf einem Bananenblatt serviert, gegessen wird mit den Fingern. Die Kellner zirkulieren mit den verschiedenen Speisen um die Tische und man lässt sich das Gewünschte einfach aufs Blatt legen. Dazu bestellt man sich Roti, das luftige Fladenbrot, oder Thosai, eine Art Crèpe mit einer Füllung nach Belieben: Masala, Gemüse, Ei oder auch süss mit Bananenstücken oder Kokosnussmilch. Die gewünschte Sauce dazu schöpft man sich gleich selbst: Sambar (eine Linsensauce), Zwiebel-Tomaten- und Besan- (Kichererbsen) Chutney nach Herzenslust. Mmmmh! Ein Essensparadies, wo wir wochen-, wenn nicht monatelang verweilen könnten! Ob wir dann allerdings noch in unsere Velohosen passen würden, steht auf einem anderen Blatt…

Uns gefällt die Stadt mit ihren multikulturellen Quartieren, lebhaften Kneipen und immer neuen Überraschungen an jeder Ecke ausserordentlich. Immer wieder gibt es Street Art aufzuspüren. In einem unscheinbaren Winkel versteckt sich ein chinesischer Tempel, nur entdeckt durch den Duft von Hunderten von Räucherstäbchen. In der Ferne erinnert ein Glockenschlag an die englische Vergangenheit. Am ehemaligen Hafen laden die ins Meer hinausgebauten Pfahlbauten der Jetty Clans zu Erkundungstouren ein.

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An der Uferpromenade werden wir von einer Gruppe Studenten angesprochen und zu einer gemeinsamen Tanzeinlage eingeladen. Und sind wir danach hungrig, wartet nicht weit entfernt ein Strassenrestaurant mit chinesischem Buffet auf knurrende Mägen. Georgetown, eine Stadt zum Verweilen!

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Einen Glückstreffer landen wir mit dem Zeitpunkt unseres Besuchs. Zwar sind deswegen fast alle Hotels restlos ausgebucht und wir finden nur mit Mühe eine Bleibe, dafür werden wir mit einem Spektakel der besonderen Art belohnt: Wir landen inmitten der Festivitäten zum chinesischen Neujahr. Die halbe Innenstadt ist für den Verkehr gesperrt, viele Geschäfte haben tagelang geschlossen und es werden eifrig Bühnen und Essensstände aufgebaut. Am Abend stürzen wir uns dann ins Geschehen: Drachentanz, Puppentheater, Kampfsportvorführungen und zum Schluss ein riesiges Feuerwerk. Was für ein Fest! Aber seht selbst:

 

2 Kommentare

  • Daniel Wulle

    Wow, da läuft einem das Wasser im Mund zusammen… So viele kulinarischen Köstlichkeiten… Mmh! Reis und diese Gewürze, wäre ein Traum für mich… Unglaublich 1 Jahr unterwegs – ihr seid so toll!

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