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La meravigliosa Umbria
Von Sydney über Singapur und Doha nach Rom mit nur zwei kurzen Umsteigestopps: Dies mag für den vielbeschäftigten Geschäftsreisenden Business as usual sein, für den Gelegenheitstouristen eine stressige Ausnahmesituation – für den Veloweitreisenden aber ist es schlicht ein Schock. Sind wir uns überschaubare Distanzen und das langsame Herantasten an neue Länder, Leute und kulturelle Begebenheiten gewohnt, werden wir in nur 26 Stunden zurück nach Europa katapultiert. In weiser Voraussicht haben wir uns für einen kleinen Schlenker auf dem italienischen Stiefel entschieden. So können wir uns sachte an die Heimat herantasten und vermeiden die freundlichen Schweizer Zöllner am Zurich Airport, die uns mit einem breiten Grüezi willkommen heissen. Und nicht zuletzt…
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For sale
Häuser, Pubs, Bauernhöfe, Motels, Weideland, Restaurants, Ruinen, ganze Freizeitanlagen, ja sogar Kirchen: In Neuseeland ist alles for sale. Auch an den entlegensten Orten strahlen uns die auf Holzpflöcken in den Boden gerammten Immobilienhaie und Grundstücksmaklerinnen mit ihrem Kukident-Lächeln an. Nicht die Einsamkeit oder die lästigen Sand Flies sollen die Gründe für den Ausverkauf der Südinsel sein, wie wir zuerst vermuten. Nein, es lockt das schnelle Geld. Bei den hierzulande nicht sehr beliebten Rentnern aus den USA soll es besonders populär zu sein, am anderen Ende der Welt ein Stückchen Land zu kaufen. Vermutlich überlassen die neuen Besitzer die Bewirtschaftung dann einem Einheimischen, während sie draussen auf ihrer Veranda ein Glas…
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No trespassing! Keep out!
Dabei hat alles so vielversprechend angefangen! Trotz einer Stunde Verspätung (wir sagen nur: dontflyjetstar.com) werden wir mitten in der Nacht am Flughafen in Christchurch von meinem Cousin Michael abgeholt. Die Luft ist wunderbar kühl und der vertraute Duft einer lauen Sommernacht in der fernen Heimat kitzelt unsere Nase. Herrlich! Doch schon am nächsten Morgen ist es vorbei mit der Idylle. Beim Zusammenbauen unserer Velos bemerken wir, dass wir schon wieder einen Schaden zu beklagen haben! Yvonnes Vorderbremse leckt, bei jedem Zug am Hebel quillt etwas Öl hervor. Dabei hatten wir die Räder nicht nur penibel geputzt, sondern genauso penibel eingepackt und alle heiklen Teile mit Luftpolster umwickelt. Bevor wir mit…
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Im Schmelztiegel von China, Indien und Malaysia
Welcome to Georgetown! Wir tauchen ein ins Getümmel von ‚Little India‘, dem Inderquartier der Stadt: Gebetsutensilien und neonfarbiges Dekor für den Heim-Schrein leuchten auf den Verkaufsständern, Duftkerzen und Räucherstäbchen in tausend exotischen Varianten verbreiten ein Bouquet wie in einem Maharaja-Palast. Goldschmuck glänzt in den Tresen, beim Schneider werden farbige Saris und erstaunlich freizügige Wäsche feilgeboten. Genauso bunt wie dieser Mix von Farben und Gerüchen ist der Geräuschteppich: Tamilische Songs plärren aus riesigen Lautsprechern, übertönt einzig vom knatternden Motorenlärm vorbeifahrender Motorräder. Etwas weiter erhaschen wir Wortfetzen eines hitzigen Verkaufsgesprächs. Indisch, Chinesisch, Englisch, alles gleichzeitig und wild durcheinander. Riesige Säcke mit Basmati- und Parfümreis stapeln sich neben Netzen voller Zwiebeln, Kartoffeln und…
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Auf der Suche nach Malaysias Charme
Ein bisschen erstaunt sind wir ja schon, als der Zöllner nach keiner halben Minute unsere Pässe durch die Luke schiebt und uns in Malaysia willkommen heisst. Ein zweiseitiges Formular mit den üblich unnützen Fragen zu unserem terroristischen Hintergrund hätten wir erwartet. Oder zumindest ein Foto, bitte recht freundlich und ohne Brille oder Kopfbedeckung. Nichts dergleichen, er knallt nur einen Einreisestempel in den Ausweis und schon dürfen wir drei Monate im Land verweilen. Solcherlei unkomplizierte Verhältnisse haben wir seit der Türkei nie mehr erlebt! Schon in den ersten Kurven nach der Grenze wird uns klar, dass wir verkehrstechnisch in einer ganz anderen Welt gelandet sind. Auf den Strassen fahren keine schicken…