Top of the Pops

Wir ziehen den Hut, sind voll des Lobes, kommen nicht aus dem Staunen heraus, das Herz hüpft vor Freude: Diese Momente versuchen wir jeweils im Blog einzufangen. Für die Freunde der Listen und Statistiken führen wir hier die „all time“ Hits unserer Reise – ob das nun ein malerisches Städtchen, supernette Gastgeber oder die grösste Pizza seit Menschengedenken ist.

Kroatien | Albanien | Griechenland | Türkei | Iran | Turkmenistan | Usbekistan | Tadschikistan | Kirgistan | China | Laos


Kroatien

Im WLAN-Eldorado

Man hätte ja glauben können, ab Italien ginge es infrasturkturmässig den Bach runter. Mit dem Essen, mit den Strassen und überhaupt. Rein aus Neugierde oder aus purer Blödheit schalten wir in unserer zweiten Kroatiennacht das Handy ein. Wir erinnern uns: Wir liegen im Zelt in einem geschlossenen Camping, drei Kilometer weg von einem eher kleineren Ort. Ein spitzer Schrei durchdringt die Nacht: Hier hat es WLAN, und zwar gesponsert von der Tourismusbehörde. Und siehe da: Bis Split ist Kroatien ein wahres Gratis-WLAN-Eldorado. Spitze, Jungs und Mädels!


Grösste Pizza westlich des Elbrus

Das Auf und Ab von Kroatiens Küstenstrasse macht hungrig. In Makarska erspähen wir auf der Speisekarte (nur in Kroatisch, notabene!) des Restaurants Timun eine Pizza der Klasse XL. Wir wollen sogleich zwei davon bestellen. Der Kellner macht ein schockiertes Gesicht und sagt, wir sollen nur eine bestellen. Aufgrund seines authentischen Gesichtsausdrucks lassen wir uns widerwillig umstimmen. Und kippen fast vom Stuhl, als das Teil dann schlussendlich an unseren Tisch serviert wird. Eben: Die grösste Pizza westlich des Elbrus!!!

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Die Kraft aus dem Saft

Wie man sich vorstellen kann, konsumieren wir jeden Tag beträchtliche Mengen an Wasser. Bis und mit Kroatien kann man es sogar direkt aus dem Wasserhahn trinken – wow. Da das klare Nass irgendwann im Gaumen öde wird, versuchen wir, unseren Kraftstoff etwas aufzumöbeln. Was bei Migros und Coop leider nicht im Regal steht, aber unbedingt sollte, ist in Kroatien im Überfluss erhältlich: Wir liebten dich, oh Blaubeersaft!

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Albanien

Vorbildliches Recycling…

Habt ihr euch auch schon mal gefragt, was mit all den alten rostigen Autos, Lieferwägeli und Lastwagen passiert, wenn sie im sauberen Westeuropa die Motorfahrzeugprüfung nicht mehr bestehen? Genau! Sie landen in Albanien. Hier trifft man seine alten, liebgewonnenen Fahrzeuge wieder, denn der Albaner macht sich gar nicht erst die Mühe, die alte Beschriftung abzukratzen oder zu überspritzen. So wird man dann plötzlich vom Rhäzünser-Mann oder dem Borsumer Hähnchen überholt, und lacht sich einen Schranz… Den Vogel abgeschossen hat dieses Gefährt, das in der Hafenstadt Sarandë wie die Faust aufs Auge ins mediterrane Strassenbild passt:

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Das selbstgebaute Tandem

Nach unserem Grenzübertritt nach Albanien sind wir abends bei Sonnenuntergang auf einer ziemlich stark befahrenen Strasse unterwegs. Zur Sicherheit ziehen wir deshalb unsere knalligsten Pullover an und schalten das Rücklicht ein, damit uns die rücksichtslosen Autofahrer möglichst nicht über den Haufen fahren. Plötzlich taucht am Horizont ein seltsames Gefährt auf:

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Diese beiden Deutschen Kollegen sind auch bei fröstligen Temperaturen noch im Trägershirt unterwegs, an ihrem selbstgebastelten Tandem hängen schwere Töff-Sacchoschen… Licht und Velohelm, ach was! Wir verleihen den beiden eine goldene Velopalme® für das schmerzfreiste Velofahren überhaupt!


Griechenland

Beim Panificio

Geradezu unerwartet, und deshalb besonders schön ist in Albanien und Griechenland der Besuch beim Bäckersmann. Erstens sind die Bäckereien hier zahlreich und (meist) gut auffindbar, zweitens ist ihre Auswahl traumhaft. Anstatt am trockenen Weissbrot mit verschwitztem Käse zu nagen, bieten sich hier plötzlich die schönsten Backwaren feil. Am beliebtesten bei der furt.ch-Crew ist der Spinat-Feta-Schnägg, dicht gefolgt von der süssen Variante: Ein Strudelteig gefüllt mit Vanillecrème und bestäubt mit Puderzucker. Die Dinger sind so schwer (an Kalorien), dass man davon dann mindestens vier Stunden zehren kann. Und nicht nur das: In Griechenland überbieten sich die Patisserien mit Torten, Gebäck, Miniglacen und Pralinen. Sogar überdimensionierte Luxemburgerli sind im Angebot. Mmmh!

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Türkei

Öko-logisch! Man fährt ökonomisch

Wer in der Türkei über ein motorisiertes Fahrzeug verfügt, erhält an der Fahrprüfung (gibts das überhaupt?) vermutlich zweierlei eingeimpft: Beim Überholen eines anderen Fahrzeuges ist im Zweifelsfall zu hupen. Und zweitens: Allein gefahren wird nicht. Da wir beim Dahinradeln auf Türkiens Strassen viel Zeit haben, in tausende von Fahrerkabinen zu glotzen, ist es statistisch erhärtet: Im Minimum vier Personen sitzen üblicherweise in türkischen Wagen. Mit Betonung auf Minimum. Bei einem Rast an einer Tankstelle nämlich trauen wir unseren Augen kaum: Aus einem lottrigen, alten Mittelklassewagen entsteigen acht Personen und ein Baby. Da kann man nur sagen: Voll ökologisch, so ein Raumwunder…!


Die türkische Gastfreundschaft

Egal wo, wie und wann: Wer in der Türkei ein Problem hat, dem wird (meistens) geholfen. Der erste Beweis, dass es die Türken mit der Gastfreundschaft sehr ernst nehmen, erhalten wir in Istanbul. Etwas hilflos stolpern wir ohne Billet in einen Bus und fragen einen jungen Istanbuler, wo wir denn ein Ticket kaufen könnten? Kein Problem – er bezahlt! Nicht nur Tee wird uns an allen Ecken angeboten, sondern auch Hilfe, und das tatkräftig: Der Busfahrer nimmt uns gratis zur richtigen Haltestelle mit und zig Transporter oder Lastwagen halten in voller Fahrt an und wollen uns und unsere Velos bis in die nächste Stadt mitnehmen. Wasser, Früchte, Tee, Kaugummis, Frühstück gibts gratis mit dazu und auch bei Einkäufen an den exotischsten Orten haben wir nie das Gefühl, wir würden übers Ohr gehauen. Und ja, um auf eure Frage zurückzukommen: Wir haben in unseren 43 Tagen Türkei exakt 124 Tees genossen! 🙂


Iran

Zu Gast bei Freunden

Wir hätten es nie für möglich gehalten, aber die Menschen im Iran sind tatsächlich so gastfreundlich wie ihr Ruf. Punkto Hilfsbereitschaft sind sie fast nicht zu übertreffen, obschon es mit dem Helfenwollen manchmal sogar fast etwas zuviel wird. Ebenfalls top im Iran sind die omnipräsenten Kühlschränke im Hotelzimmer, wo man sein kochendes Coca Cola wieder auf Normaltemperatur herunterkühlen kann. Und dank Ramadan kommen wir in Genuss eines süssen Küchleins, dessen Namen wir nicht kennen, von dem wir aber unzählige Exemplare verspiesen haben: Ein feines, zimtenes Etwas zwischen zwei Lagen Teig. Dazu ein kühler Dattelshake: Mmmh!

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Turkmenistan

Shoppingparadies Ashgabat

Turkmenistan selber kann nicht allzu viel dafür, doch die Auswahl in den Läden erschien uns nach dem Iran wahrlich paradiesisch. Frisches Brot, Käse, Flöckli, Bier, Wodka (natürlich), Güezli, Schokolade, alles gibts da zu kaufen, und zwar am gleichen Ort. Dies kombiniert mit einer kurzen Hose und einem schleierfreien Kopf erscheint der geneigten Besucherin wie der Eintritt ins Paradies. Ämel temporär. 😉


Usbekistan

Museale Touristenfalle

Ganz lang haben wir überlegt, ob es in Usbekistan ein Top gegeben hat. Schlussendlich ist uns eingefallen, weshalb es so viele Touristen nach Usbekistan zieht: Zwar ist das Ambiente museal und es fehlt an quirligem Alltagsleben, doch die farbigen Moscheen und Minarettchen in allen Formen sind in der Tat das Highlight des Landes und absolut sehenswert.


Tadschikistan

Der beste Inder der Welt

Tadschikistan ist eine kulinarische Wüste. Obwohl selbst im Pamir-Gebirge viele einheimische und chinesische Lastwagen mit allerlei Waren unterwegs sind, erhält man im durchschnittlichen tadschikischen Laden nur Snickers, pampige Pasta, russische Süssgetränke und mit viel Glück etwas gammeliges Gemüse, das seinen Zenit längst überschritten hat. Im Restaurant kriegt man Brühe mit einer Kartoffel und einem Stück Hammelfleisch serviert. Umso entrückter erscheint uns das indische Restaurant in Khorog, eine Filiale der Delhi-Darbar-Kette. Indisch? Im Pamir?! Die Masalas, das Knoblauchbrot, das Nan, der Reis: So himmlisch war seither kein Inder mehr!


Kirgistan

Atemberaubende Aussicht

Unsere Meinung ist hier absolut unrepräsentativ, haben wir doch nur gerade einen kleinen Zipfel Kirgistans während genau 24 Stunden bereist. Dennoch ist klar: Eine so frisch verschneite, zum Greifen nahe Bergkette, die sich endlos von West nach Ost erstreckt, haben wir sonst nirgends gesehen. Davor die Jurten als kleine Punkte im unberührten Grasland, vereinzelt ein paar Kuhherden, eine Handvoll galoppierende kirgisische Hirten und eine einsame Strasse Richtung China… einfach nur wow!

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China

Jubilierender Gaumen

Es hat ganz oben im Nordwesten angefangen und bis in den tiefen Süd nie mehr aufgehört: China ist eine einzige grosse Gaumenfreude. Von kalten Nudeln über Tomaten-Rührei, gebratene Auberginen, chinesische Rösti, grillierte Eier, sauscharfem Hotpot, frittierte Maiskörner bis hin zu hausgemachtem Tofu und gebratenen Kartoffeln – es schmeckt alles herrlich. Zwar brennen der Sichuanpfeffer auf der Zunge und die gebratenen Chilischoten noch tags darauf auf der Toilette, doch was uns nicht umbringt, macht uns stärker! 😉


Laos

Die etwas andere Pausenmilch

lactasoyLaos ist mehrheitlich eine kulinarische Wüste. Ausser der wässrigen, oft versalzenen Nationalsuppe „Fö“, die man immerhin mit allerlei Grünzeugs anreichern kann, gibt es keine herausragenden Köstlichkeiten. Für die kleine Pausenverpflegung zwischendurch freuen wir uns deshalb auf die thailändische Sojamilch namens „Lactasoy“. Süss rinnt sie auf dem Pass durch unsere Kehlen und wir nehmen gestärkt den nächsten Lactasoy-Berg in Angriff.

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