Iran

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    Ramadan, Millionen und ein Kreuzverhör

    Nachtzug nach Teheran. Die Eisenbahn rumpelt durch die Steppe, ab und zu blinkt in der Ferne das Licht einer kleinen Siedlung auf. Das monotone Ta-Tak, Ta-Tak des Wagens ist einschläfernd, im Viererwagen träumt schon alles. Seit sechs Tagen sind wir nun in Iran, uns kommt es aber vor, als wären wir schon seit einer halben Ewigkeit hier. Die Erlebnisse sind so zahlreich, dass wir es kaum schaffen, sie einzuordnen geschweige denn niederzuschreiben. Doğubayazıt, die Grenzstadt in der Türkei, verlassen wir mit gemischten Gefühlen. Wie haben wir die Gastlichkeit der Türken in den letzten 43 Tagen schätzen gelernt! Gar weit weg erscheinen uns die ersten Tage im Westen des Landes, in…

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    Thank you for visiting Iran!

    Seit ich mir vor zehn Tagen an der türkisch-iranischen Grenze den Stoffvorhang über Oberkörper und Kopf warf, habe ich das Ding nur noch in der schützenden Deckung eines Hotelzimmers oder Privathauses ausgezogen. Des Nachts träume ich davon, dass ich aus lauter Vergesslichkeit „oben ohne“ aus dem Zimmer stürme, was in diesem Land wohl gleichbedeutend wäre, wie wenn bei uns jemand füdliblutt durch die Berner Altstadt flitzt. In unseren ersten Iran-Stunden bin ich also ständig um eine angemessene Verhüllung besorgt, doch bald stellt Christian mit breitem Grinsen fest: Die einzige, die es hier mit dem Hijab so richtig ernst nimmt, ist die Touristin! Während die gläubigen Frauen in der Türkei unter…

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    Ramadan

    In der Nacht, bevor der Ramadan beginnt, schlafe ich schlecht. Ich träume, das öffentliche Leben würde von einem Tag auf den anderen komplett lahmgelegt. Die Strassen leergefegt, keine Bauarbeiter mehr, die in der Baustelle nebenan lärmen, niemand sitzt mehr im Teehaus, alle Läden sind geschlossen und kein lustiger Früchtehändler steht mehr mit seinem Holzkarren auf der Strasse – kurzum, das Leben einen Monat lang im Stillstand. Was für ein Albtraum! Als wir am Morgen des 9. Juli erwachen, scheint alles so wie sonst. Wir öffnen den Vorhang, und draussen hämmern fröhlich die Bauarbeiter in der prallen Sonne. Als wir das Hotel verlassen, winkt uns der Früchtehändler hinter seinem Berg Melonen…

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    45 Grad und Freudenschreie

    16. Juli – der Tag, an dem wir uns in Tabriz mit Andrea und Andrew treffen sollen. Unser Besuch aus der Schweiz hat Iran trotz Ramadan und Sommerhitze als Feriendestination gewählt: Respekt! Gemeinsam wollen wir Städte mit so klingenden Namen wie Esfahan, Shiraz und Yazd besuchen. Und wie treffen wir uns in einer Millionenstadt? Kein Telefon brauchts, kein SMS und auch kein E-Mail: Wir werden auf der Suche nach einer Geldwechselstube vom stadtbekannten Touristenführer Nasser Khan in sein Büro gezerrt, wo wir mit einer Stadtkarte und Tipps bestückt werden. Während wir im weichen Sofa sitzen, hören wir plötzlich Stimmen und „Switzerland“ und dann? Stehen die beiden vor uns – einen…

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    Persischer Wein und ein Kinobesuch

    Vielleicht sollte man den Iran ausschliesslich mit dem Velo bereisen: Zufall oder nicht, jetzt wo wir für zwei Wochen als „fahrradlose“ Touristen unterwegs sind, scheint es, als wären wir viel eher Ziel von seltsamem Verhalten oder gar Abzockerei. Im kleinen Wüstenort Kashan zum Beispiel werden wir auf der Suche nach einem Hotel mitten auf der Strasse von einem Einheimischen aufgelesen, der uns dazu überreden will, in einem Haus zu übernachten. Es stellt sich als überteuertes, unlizenziertes Loch ohne Bett und WC heraus. Als wir dankend ablehnen, ist es mit der Freundlichkeit vorbei und wir sollen für die kurze Autofahrt auch noch bezahlen. Auf dem Busbahnhof in Yazd werden wir rundheraus…