Türkei

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    Türkiye’ye Hoşgeldiniz

    Letzter Mai-Tag 2013, nach über einem Monat verlassen wir heute das Land der antiken Götter mit seinen einsamen Buchten, malerischen Fischerdörfern, Ouzo, Retsina, Moussaka, Sirtaki… Ab Alexandroupoli haben wir einen herrlichen Rückenwind, der uns fast in die Türkei trägt. Die letzten Kilometer dürfen wir nochmals auf der Autobahn zurücklegen – es gibt hier schlicht keine andere Strasse bis zur Grenze. Obwohl praktisch neu, ist eine der Spuren bereits wieder gesperrt: Der oberste Teerbelag löst sich und es tun sich hässliche Löcher auf. Wer weiss, wie lange die Griechen noch Geld zur Reparatur haben und ob sich das lohnt. Wir sehen auf diesen gut 8 Kilometern Strecke auf jeden Fall so…

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    Tränen(gas) beim Kuaför

    Der Blick aus dem Fenster bestätigt uns in unserer Entscheidung, die letzten 70 Kilometer vor Istanbul auf den Bus umgestiegen zu sein. Die pannenstreifenlose zweispurige Autostrasse mündet in ein drei- und vierspuriges Ungetüm, das sich immer dichter und gefährlicher Richtung Stadt wälzt. Wir sitzen währenddessen gemütlich und sicher in unserem weichen Sitz und kriegen einen heissen Kaffee serviert, was will man mehr! Nach rund eineinhalb Stunden fahren wir in ein gewaltiges, mehrstöckiges Busterminal ein. Wir haben immer noch keinen blassen Schimmer, wo uns der Bus ausspucken wird. Nur soviel ist sicher: Irgendwo in den gesichtslosen Vororten der 14-Millionenstadt Istanbul. (Info für andere Velofahrer: Man landet im Otogar Bağlantı Yolu, 10…

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    Von geschmolzenem Asphalt und türkischer Gastfreundschaft

    In Istanbul eskaliert die Protest-Situation zunehmend, und ihr könnt euch vorstellen, wie wir uns gefreut haben, endlich mal wieder etwas Luft ohne Tränengasgeschmack zu schnuppern (na gut, so schlimm wars dann auch wieder nicht :-)). Dennoch verlassen wir Europa mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mit dieser neuen tektonischen Platte unter den Rädern kommen nun einige Länder ins Blickfeld, die vermutlich nicht gerade auf zwei Velofahrer aus der Schweiz gewartet haben. Als wir am frühen Morgen im 50 Kilometer südlich gelegenen Yalova aus der Fähre steigen, empfängt uns der asiatische Kontinent mit Regen. Was man als normalsterblicher Tourist ja oft als Affront gegen seine verdiente Ferienerholung empfindet, ist für…

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    Ein langer Abend auf dem Polizeiposten

    Aufmerksame Besucher der Seite mit unserer gefahrenen Route haben es vielleicht bemerkt: Zwischen dem Tuz-Gölü-Salzsee und dem Ihlara-Tal liegen recht viele Kilometer, und auch eine grössere Stadt ist zu durchfahren. Dass dies im letzten Beitrag in keiner Weise erwähnt wurde, hat gute Gründe: Unsere Erlebnisse dazwischen schreien förmlich nach einem eigenen Beitrag – hier ist er! Von der Sonne zu Frühaufstehern erzogen, erreichen wir die Stadt Aksaray bereits zur Mittagszeit, freundlich zweisprachig empfangen. Im Schatten eines Baumes wägen wir am Ortseingang ab: Weiterfahren und in der erbarmungslosen Hitze genau das steilste Stück der folgenden Strecke meistern? In der Stadt die gröbsten Temperaturen aussitzen und gegen Abend ein zweites Teilstück fahren?…

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    Unterwegs sein

    Unterwegs ‒ ‒ ‒ Duftende Blumenfelder. Hupende Lastwagen, Lieferwagen, Busse, Autos, Motorräder, Panzer. Der ferne Ruf des Muezzins. Gegenwind. Auf der Strasse tanzende Ameisen. Frauen bei der Feldarbeit. Sengende Nachmittagssonne. Das Pfeifen des Winds im Helm. Süsslicher Duft der Abfallhalde. Wind streicht durch goldene Getreidefelder. Sax-Solo von Chris White im Kopf (Dire Straits – „Romeo and Juliet“ live 1993). Knatternde Wasserpumpe im fernen Feld. Schweisstropfen auf der Stirn, am Rücken, auf den Armen. Aufmunternde Zurufe aus den Autos oder vom Strassenrand. Plattgefahrene Eidechsen, Frösche, Igel, Hunde, Katzen, Schildkröten. Auf den Helm prasselnde Regentropfen. Abgaswolke, wahlweise mit Diesel- Benzin- oder Gasgeschmack. Keuchender Güterzug. Lange Schatten auf der kühlen Abendfahrt. Hundegebell. Sirrende…